4.48 Psychose
von Sarah Kane
Deutsch von Durs Grünbein
4.48 Uhr, die dunkle Stunde vor Sonnenaufgang, in der sich die Gedanken messerscharf im Kopf artikulieren. In der während einer depressiven Phase der menschliche Geist von größter Klarheit durchdrungen und gerade deswegen der eigene Wahn am wahrhaftigsten und in vollem Bewusstsein spürbar ist.
In ihrem fünften und letzten Stück „4.48 Psychose“ beschreibt Sarah Kane diese frühmorgendliche Stunde der Klarheit während eines depressiven Schubs. Dialoge mit Therapeuten, Auszüge aus Arztberichten und Rückblicke auf diverse Klinikaufenthalte vermischen sich mit repetierenden Wortketten, Zahlenreihen, Schizophasien und reflexiven Erinnerungen an vergangenes Leben und Lieben.
Ohne Rollenzuteilungen oder -bezeichnungen und bar jeglicher Regieanweisungen zeichnet „4.48 Psychose“ das Bild einer wunden, kranken Psyche, die aggressiv und zärtlich, assoziativ und dissoziativ, sprachopulent, gegen Ende jedoch zunehmend wortkarg in gleichem Maße für eine Rückkehr ins Leben kämpft wie um Erlösung durch den Tod fleht.
Ein eindringlicher, poetisch-zerrissener, immer schonungslos ehrlicher und intimer Text, der einen – zum Zeitpunkt seiner Entstehung – noch nicht gekannten, subjektiven Einblick in den physischen und psychischen Ausnahmezustand einer Depression gewährt.
Regie Jochen Schölch Bühne Jochen Schölch/Thomas Flach Kostüme Cornelia Petz Licht Hans-Peter Boden Regieassistenz Domagoj Maslov Bühnenbau Alexander Ketterer
Mit Judith Toth und Thomas Meinhardt
Vorstellungsdauer ca. 1 Std. 15 Min. (keine Pause)
"Bevor an diesem Premierenabend Applaus und Bravorufe die stille Dunkelheit durchbrechen, ist etwas anderes zu hören: das Entweichen des angehaltenen Atems. Ein größeres Kompliment könnte sich das Münchner Metropoltheater von seinem Publikum nicht wünschen. (...) ein wuchtig-zarter, eindringlicher Abend." (Münchner Merkur)
"Jetzt brachte Jochen Schölch dieses letzte, autobiografische Werk von Sarah Kane in einer hochsensiblen Inszenierung auf die Bühne seines Metropoltheaters. Vor allem jedoch gibt Judith Toth in der Rolle der Autorin die Verzweiflung und Ausweglosigkeit dieser Frau erschütternd authentisch wieder. Eine schauspielerische Glanzleistung, die das Publikum in Betroffenheit zurücklässt." (Donaukurier)
Produktion und Veranstalter: GbR Schöfl u.a. "4.48 Psychose"
Steuernummer 143/565/60672
Aufführungsrechte: Rowohlt Theater Verlag, Reinbek
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