Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner

Benefiz - Jeder rettet einen Afrikaner

von Ingrid Lausund

 

 

Ist jeder Mensch tatsächlich gleich viel wert? Kauft man sich vielleicht lieber einen Cocktail, als das Geld für ein Kinderleben in Afrika zu spenden? Warum ist der Gedanke Geld zu spenden oftmals mit so großer Skepsis verbunden?

 

Diese Fragen beschäftigen auch die Protagonisten in "Benefiz".
Eva, Christine, Rainer, Leo und Eckhard planen eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Die Ansprüche sind hoch – die Aktion soll einiges leisten: Ziel ist es, möglichst viel Geld zur Unterstützung eines afrikanischen Schulprojekts in Guinea-Bissau zu sammeln. Allerdings möchte man hierbei informativ und unterhaltsam sein, ohne zu langweilen oder zu belehren. Die Umsetzung dieses Anliegens erweist sich jedoch schwieriger als gedacht. Wie kann man am besten Herzen und Geldbeutel öffnen – mit Entertainment oder doch eher Betroffenheit?
Eitelkeiten, Vorurteile und Konkurrenzdenken stellen die Gruppe im Laufe der gemeinsamen Ideenfindung vor eine Zerreißprobe.

Auf scharfsinnige und kluge Art und Weise bricht Ingrid Lausund in ihrem Stück eine brisante soziale Thematik auf. Sie entlarvt unser oftmals heuchlerisches Verhältnis zu Armut und globaler Ungerechtigkeit und hält der Wohlstandsgesellschaft den Spiegel vor. Die theatrale Fiktion wird schließlich unvermutet zur Realität...


Regie Ercan Karaçaylı Bühne und Kostüme Katharina Dobner Licht Peter Platz Dramaturgie Katharina Forster

Mit: Martin Dudeck, Lilly Forgách, Matthias Kupfer, Friederike Pasch, Herbert Schäfer
Musik: Sam Penderbayne


Premiere 12.06.2014

Dernière 17.12.2014


"Es dauert nicht lange, bis sie sich in völlig absurde Wortegefechte verstrickt haben. Fünf Menschen proben im Metropoltheater einen Benefiz-Abend, bei dem sie Geld für eine Schule in Bissau sammeln wollen. Sie liefern sich einen Wettstreit in politischer Korrektheit, in dem sie sich heillos im Dickicht verbotener Wörter verheddern. (...) eine sehenswerte Inszenierung mit einem tollen Ensemble, das mit pointiertem Witz einen feinen Typenreigen vorführt. (...) Diese Möchte-Gern-Gutmenschen dürfen wir herzlich auslachen, bis uns Matthias Kupfer als zorniger Moralist unsere Spottlust und unsere pseudoklugen Argumente dafür, nichts zu tun, um die Ohren haut. (...)  hier geht es nicht um eine politische Systemanalyse, sondern um unser eigenes Verhalten. Mit dem muss sich am Ende jeder für sich auseinandersetzen." (Süddeutsche Zeitung)

" 'Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner' von Ingrid Lausund ist eine hinterhältige Satire auf den Entwicklungshilfebetrieb und seine Spendensammler, die Ercan Karaçaylı bewundernswert entspannt im Metropoltheater inszenierte. Für die Schauspieler eine doppelte Herausforderung, denn es geht nicht nur um einen grimmigen Spaß mit der ganz normalen Denkträgheit des Wohlstands-Europäers, sondern sie müssen sich auch lustig machen können über die eigenen, berufsbedingten Eitelkeiten. (...) Traumhaft komisch ist der Spendenaufruf von Rainer (Herbert Schäfer), der sich in seinem zusammengegoogelten Zettelverhau verirrt, tragikomisch der Versuch von Eva (Friederike Pasch), die Spendenwilligkeit durch einen Ausdruckstanz zu animieren, und Eckhard (Matthias Kupfer) lässt offen, ob seine fulminante Wutrede tief empfundener Betroffenheit oder nur professionellem Können entspringt." (Abendzeitung)

 

"Niemand ist gegen Afrika. Alle wollen helfen. Aber dennoch sind wir irgendwie genervt. Warum? Das erklärt Ingrid Lausund in ungewöhnlich scharfen Worten in ihrer Satire (...). Ercan Karaçaylı hat (...) schon bei der Wahl der Schauspieler ein glückliches Händchen bewiesen. [Sie] halten genau die Balance zwischen schriller Typenrevue und dem Hauch von Individualität, den es braucht, um den Zynismus der Satire mit echter Empathie zu durchbrechen. (...) Einige Textstellen muten fast schon britisch an, so schwarzhumorig, bitterböse und fein geschliffen kommen sie daher. (...) Zurück lässt [die Inszenierung] das Publikum sehr nachdenklich, zugleich aber auch dankbar für diesen tollen Theaterabend." (Münchner Merkur)

 

"Der Abend im Metropoltheater war höchstvergnüglich und hat am Gewissen aller Beteiligten gerührt. Man muss sich als Besucher dieser Inszenierung (und man sollte sie unbedingt besuchen) auf eine Prüfung einstellen. (...) Regisseur Ercan Karaçaylı vertraute dem Text und konzentrierte sich darauf, die Charaktere der fünf Protagonisten sicht-, hör- und erlebbar zu machen. (...) Auch diese Inszenierung gereicht dem Metropoltheater und allen Beteiligten wieder einmal zur Ehre. Es ist eine wunderbar witzige Geschichte, die mehr als nur einen Nerv der Zeit trifft und die mit Leichtigkeit und Amüsement zum Nachdenken anregt." (theaterkritiken.com)

 

Bildergalerie