Betrunkene

Betrunkene

von Iwan Wyrypajew

Deutsch von Stefan Schmidtke

 

 

Nacht in einer europäischen Großstadt, am Ende einer Hochzeitsfeier, einer Filmfestpremiere, eines Junggesellenabschieds, eines Abendessens unter Freunden.
14 Menschen taumeln betrunken durch die Straßen, ihre Wege kreuzen und verlieren sich wieder. Für eine Nacht hat ihnen der Alkohol ihren um sich selbst kreisenden Kopf frei geblasen und die Zunge gelöst.

Alles erscheint möglich, in dieser flüchtigen Spanne zwischen Volltrunkenheit und einsetzender Ernüchterung: In einem vegetarischen Lokal wird nach Fleisch gesucht, eine tote Mutter wird wieder lebendig, eine Frau gesteht einem wildfremden Mann ihre Liebe, ein einander unbekanntes Paar lässt sich mitten auf der Straße trauen, Gott ist ein Mafiaboss und am Ende taucht auch noch Jesus Christus auf.

Es sind rauschhafte, anrührende, komische Begegnungen, bei denen die Figuren über ihre Ängste, ihren Glauben und immer wieder die große Liebe sprechen.
In einem kurzen, euphorischen Augenblick finden sie Antworten auf ihre Fragen, können die Leerstellen ihres Lebens füllen und schwerelos über sich hinauswachsen.

Lustvoll pendelnd zwischen Tragik und Komik wirft Iwan Wyrypajew in "Betrunkene" Fragen unserer Zeit auf: Was glauben, hoffen, wünschen, was fürchten, wie lieben wir? Und sind wir nicht alle ein bisschen Gott?

Iwan Wyrypajew, geb. 1974 in Irkutsk/Sibirien, ist Schauspieler, Regisseur und einer der wichtigsten russischen Dramatiker seiner Generation.
"Betrunkene" war eine Auftragsarbeit für das Schauspielhaus Düsseldorf und wurde dort 2014 uraufgeführt.


Regie Ulrike Arnold Bühne und Kostüme Katharina Dobner Licht Hans-Peter Boden Dramaturgie Katharina Schöfl

 

Mit Olaf Becker, Tjark Bernau, Vanessa Eckart, Anastasia Papadopoulou, Eckhard Preuss, Thomas Schrimm, Eli Wasserscheid


Premiere 21.06.2017

Dernière 07.01.2018


"Alle suchen hier, wenige finden, doch wenigstens für viele kurze Momente gibt es ein Glück, das sich dann gern auf sehr komische Art einstellt. (...) Die Szenen selbst bewegen sich dann (...) in der illustrativen Affirmation eines ulkigen Humors, der zwischen Larmoyanz und Katastrophe hindurch laviert. Es kommt dabei zu fabelhaften Szenen, etwa mit den beiden im Bedarfsfall dann herrlich trockenen Damen Vanessa Eckart und Anastasia Papadopoulou, zu tollen Momenten von Eckhard Preuss und Thomas Schrimm." (Süddeutsche Zeitung)

 

"Dabei wird in den knapp zwei Stunden nicht ein einziges Gramm Alkohol verkostet. Das geschah zuvor, und nun ist der Suff die Voraussetzung dafür, dass sich die Personen so benehmen, wie sie das tun. Sie delirieren sich in acht sketchartigen Szenen durch die Nacht. (...) Das Bewegen stets am Rande des Gleichgewichts ermöglichen zuverlässig dicke blaue Turnmatten, über die die sieben Darsteller stapfen, stolpern und stürzen. Das machen sie unter Arnolds umsichtiger, humorvoller und präziser Regie, um im Bild zu bleiben, berauschend schön." (Abendzeitung)

 

"[Der Abend] erinnert formal ein wenig  an Arthur Schnitzlers 'Der Reigen'. Die Szenen sind kurz, komisch und tiefgründig zugleich. (...) Es war ein unterhaltsamer und leichtfüßiger (...) Abend. [Die Schauspieler] lieferten wieder einmal bestes Ensemblespiel ab, wobei die glorreich besoffenen Sieben vierzehn Charaktere verkörperten. (...) Schaut man sich die Arbeiten von Ulrike Arnold der letzten Jahre an, fällt auf, dass sie eine Affinität zu skurrilen, die Absurditäten menschlichen Daseins und Handelns thematisierenden (...) Stücken hat. (...) Diese Farben, in denen auch BETRUNKENE gemalt worden ist, möchte man am Metropoltheater nicht mehr missen. Genau diese Farben sind es, die zum Erfolg des Metropoltheaters ganz wesentlich beitragen." (theaterkritiken.com)

 

Bildergalerie

 

Videos