Das Dschungelbuch
von Rudyard Kipling
Die Geschichte um das Menschenkind Mowgli scheint bekannt. Von Wölfen aufgezogen, lernt er von Baloo, dem Bären und von Bagheera, dem schwarzen Panther die Dschungelgesetze und besiegt schließlich Shere Khan, den Tiger.
Die acht „Mowgli-Geschichten“ von Rudyard Kipling gehen ursprünglich aber viel weiter als die bekannte Walt-Disney-Verfilmung. Wer den Film gesehen hat, kennt kaum die Handlung des Buches, geschweige denn seine Dimensionen.
Kipling verknüpft eine Abenteuergeschichte in naturgetreuer Darstellung mit archetypischer Schilderung ursprünglicher Menschheitssituationen. Im Existenzkampf mit den Kräften der Natur reift ein Kind zum tiefgründigen Jugendlichen und schließlich zum mächtigen Herrscher. Mowgli probiert nicht mit Gemütlichkeit sein Leben zu meistern, er ringt um Zugehörigkeit und Identität im Dasein zwischen Mensch und Tier. Der spätere Nobelpreisträger der Literatur hat die Welt beschrieben, wie sie in seinen Augen ist, nicht wie er sie haben wollte, und das mit subversivem Witz.
Die Dschungelbücher sind ein Glücksfall der Weltliteratur, weil diese wunderbaren Geschichten ihren Zauber niemals verlieren, ganz gleich, wie alt wir sind oder werden.
Regie und Bühne Thomas Flach Bearbeitung Thomas Flach, Ingo Lechner Kostüme Cornelia Petz Licht Tobias Zohner
Mit Silvia Andersen, Dascha Poisel, Sven Hussock, Felix Kuhn, Bernhard Letizky, Klaus Meile, Georgios Tzizikos
Premiere 22.04.2009
Dernière 31.05.2009
"Man könnte fast von „Metropol-Stil“ sprechen: Wenn mit einfachsten Mitteln fantastische Wirkungen erzeugt werden und überwältigende Theaterwelten entstehen. Um einen Dschungel in seiner Vielfalt und Üppigkeit auf eine Bühne zu pflanzen, braucht es naturgemäß etwas mehr Requisiten. Aber wieder einmal geraten die Verwandlungen der Darsteller und ihr Spiel mit der Ausstattung, mit Lianen-Tauen und einem Dickicht aus alten Tischen, so simpel wie beeindruckend.“ (Münchner Merkur)
"keine Frage: Hingehen, staunen, lachen, weinen." (tz)
„Wie schlicht, komisch, und präzise Körpersprache (Toni Gruber) und Kostümteile (Cornelia Petz) die Tierarten wie die Dorfbewohner charakterisieren, ist alleine schon sehenswert. Darüber hinaus ist 'Das Dschungelbuch' eine fantasievoll-fantastische Meditation über den Kampf um die eigene Identität und den feinen, aber entscheidenden Unterschied zwischen tierischen Instinkten und menschlicher Grausamkeit.“ (Abendzeitung)
“Ohne Anlaufschwierigkeiten zauberte Regisseur und Bühnenbildner Thomas Flach eine perfekte Illusion. Thomas Flach war es gemeinsam mit Ingo Lechner gelungen, eine ebenso dramatische wie auch poetische Sprache für eine dramaturgisch exzellent funktionierende Vorlage zu entwickeln. Karg und wuchtig artikulierten die Tiere, bildhaft und sensibel zugleich. Allein das Zuhören war ein echter Genuss. Eine Augenweide schauspielerischen Könnens war es zudem. Die Darsteller entwickelten faszinierende Darstellungsweisen. (...) Die Fantasie der Inszenierung schwappte alsbald über und entfachte die Fantasie im Zuschauer. Dabei griff Regisseur Flach auf Mittel zurück, die in lebendigen Kinderstuben heimisch sind. So wurde jede neue Szene mit dem Schattenspiel des Tieres eingeleitet, um das es im Folgenden ging. Der Erkennungseffekt einzelner Tiere war in der Darstellung mit viel Komik verbunden, ohne dass die Komik vordergründig wurde..
Über diese gelungene und sehr unterhaltsame Darstellung hinaus gelang der Inszenierung etwas sehr erhellendes zum Verständnis der literarischen Vorlage. Sie rückte zurecht, dass ein Vergleich von Kiplings "Dschungelbuch" mit der bekannten Walt-Disney-Verfilmung nicht mehr zu tun hat, als eine wunderbare Blume mit einer schaurig kitschigen Vase. Es ist im Grunde nur traurig zu nennen, dass diese großdimensionale Geschichte auf bloße Kinderunterhaltung reduziert wurde und so im Gedächtnis vieler Menschen fortlebt. Der Verweis "Ab 12 Jahre" ist nur gerechtfertigt. Diese theatralische Umsetzung ist bestens geeignet, Kinder an Theater heranzuführen." (theaterkritiken.com).
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