Das Fest
von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov
Deutsch von Renate Bleibtreu
Geburtstagsfeier im Hause Klingenfeld-Hansen. Im Kreise seiner Familie und einiger (Geschäfts-) Freunde feiert das wohlhabende Familienoberhaupt Helge im eigenen Land-Hotel in Dänemark seinen Sechzigsten.
Ein wenig getrübt wird die Harmonie durch die übliche Gereiztheit solcher Anlässe, vor allem durch die emotionalen Schieflagen der drei erwachsenen Kinder: Michael, der Jüngste - ebenso unbeherrscht wie erfolglos - liegt in andauerndem Clinch mit seiner nicht standesgemäßen Ehefrau Mette. Helene, die mittlere Tochter, die ihre Eigenständigkeit in der Familie durch das Mitbringen exotisch wirkender, schnell wechselnder Liebhaber demonstriert, wirkt hysterisch und labil. Christian, der älteste, der vor einem halben Jahr seine Zwillingsschwester Linda durch Suizid verloren hat, scheint unter Absenzen zu leiden.
Auf dem Höhepunkt des Festes platzt die Bombe: In einem Geburtstags-Toast erzählt Christian, wie er und seine Schwester - unter Mitwissen der Mutter - jahrelang vom Vater sexuell missbraucht wurden. Es gibt für den Zuschauer keine Zweifel an der Wahrhaftigkeit von Christians Anschuldigungen. Unglaublich ist allein die Reaktion der (Fest-) Gesellschaft: Als hätte Christian ein Loblied auf die Güte seines liebevollen Vaters gesungen, fährt man ungerührt mit dem Menü fort.
"Das Fest" steht zwar in der Tradition jener schweren Seelen- und Problemstoffe aus Skandinavien, erzählt das Erschreckende jedoch in ungewöhnlichem Stil: packend, mit äußerst komischen Momenten durchsetzt, manchmal fast amüsant.
Der dänische Filmregisseur Thomas Vinterberg hat mit seinem Co-Autor Mogens Rukov diesen Stoff entwickelt und 1997 verfilmt. Hierfür erhielt er in Cannes den Spezialpreis der Jury. Die Vertreter der Dogma 95 Philosophie haben sich 1995 aufgemacht, das dänische Kino zu revolutionieren durch schonungslosen Realismus und filmischen Purismus.
Regie Gerd Lohmeyer Bühnenbild Bernhard Gross Kostüme Martina Bieräugel Licht Björn Gerum Klanggestaltung Alexander Zimmermann Maske die maske/münchen
Mit Wolfgang Bauschmid, Marisa Burger, Harald Geil, Joel Harmsen, Johannes Herrschmann, Thomas Koch, Thomas Kollhoff, Elke Krieg, Maresa Lühle, Monika Manz, Konstantin Moreth, Stefan Murr, Heinz Rilling, Barbara Romaner, Anke Stedingk, Bernadette Süthold, Hans Dieter Trayer
Premiere 27.03.2003
Dernière 04.05.2003
"Wäre da nicht das Schuldeingeständnis des Vaters - das Ende eines langen Kampfes und einer wunderbar dichten, spannenden Aufführung." (Abendzeitung)
"Diese entsetzliche Verdrängung, die von Stefan Murr als Christian und Hans Dieter Trayer als Vater in bewundernswerter Richtigkeit gespielt wird. Hier ist Normalität das Grauen." (Münchner Merkur)
"Das Metropoltheater - es boomt wie verrückt, und das zurecht - bleibt seiner Dramaturgielinie treu: bühnenadaptionen zu erfolgreichen Filmen. (...) Wenn alle gut gelaunt kauen, darf einem das Lachen schon im Hals stecken bleiben." (Tageszeitung)
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