Der Sommer

Der Sommer

von Romain Weingarten

Deutsch von Helga Krolewski

 

 

Eine dramatische Erzählung in sechs Tagen und sechs Nächten

 

Die handelnden Personen

Lorette - Mädchen, 13 Jahre alt

Simon - ihr Bruder, leicht beschränkt

Kirschtupfer - 1. Kater

Seine Zwiebeldurchlaucht - 2. Kater


Das Stück ist im eigentlichen Sinn gar keins. Es ist die episodenhafte Schilderung von sechs Sommerferientagen und -nächten aus der Perspektive der oben angeführten Persönlichkeiten. Ein zurückgebliebener Junge und seine kindlich-energische Schwester, beide in den Wirren der Pubertät, erleben zusammen mit zwei Katern, die als Herren mittleren Alters in Erscheinung treten, die Liebesgeschichte eines Feriengästepaares. Alle Höhen und Tiefen der dramatischen Ereignisse spiegeln sich in den Gemütern der Kinder, wie auch in den Meinungen der beiden wunderbar burlesken Kater, die in genau beobachteten Katzenstimmungen sehr menschlichen Gefühlen erliegen. Die vier Persönlichkeiten werden durch das Thema Liebe tief bewegt. Am Ende sind die Kinder ein Stück in Richtung Erwachsensein gegangen und die Kater haben ihre magische Funktion für sie eingebüßt.


Das fast vergessene Stück entstand 1965 in Paris. Weingarten inszenierte es am Theatre Montparnasse selbst und spielte den Kater Zwiebeldurchlaucht. Zwischen absurdem, phantastischem und psychologischem Theater erfand Weingarten mit dem "Sommer" ein ganz eigenes Genre. Die Inszenierung machte Furore und war bei den Berliner Festwochen 1967 ein großer Erfolg.


Die Erzählweise des Stückes ist der von Lewis Carolls "Alice im Wunderland" verpflichtet und erinnert an die atmosphärische Bildersprache der französischen Impressionisten. Mit der Kunst des Weglassens - weder die Mutter noch das Liebespaar treten auf - zaubert Weingarten eine Sommerphantasie voller Schönheit und Melancholie. „Der Sommer“ - das ist ein Stück darüber, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als es sich unser Verstand träumen lässt.


Regie Gerd Lohmeyer Bühne Bernd Gross Kostüme Martina Bieräugel


Mit Ulrike Arnold, Johannes Herrschmann, Felix Kuhn, Gerd Lohmeyer


Premiere 14.10.2004
Dernière 13.11.2004


“Wie die Kinder (mit überzeugender Leichtigkeit ohne jegliche Tümelei gespielt) und die Katzen die Liebesgeschichte der Gäste erleben, inszeniert Lohmeyer mit zauberhaften Details, poetischen Stimmungen und zarter, surrealer Komik.“ (Abendzeitung)


“Man hat schon längst vergessen, wie wundersam witzig einst das absurde Theater war. Denn wie Lohmeyer das halbwüchsige Geschwisterpaar, zu dessen Haushalt die geheimnisvollen Katzen gehören, inszeniert, ist eine kleine, filigran gesponnene Kostbarkeit.“ (Münchner Merkur)

 

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