Out of the blue
Eine Verneigung vor Neil Young
Wo beginnt man? Vielleicht beim Meister selbst:
Neil Percival Young, „the Godfather of Grunge“, geboren 1945 in Toronto, dreifacher Grammy-Preisträger und für den Rolling Stone in den Top 100 der größten Musiker, besten Sänger, besten Songwriter und besten Gitarristen aller Zeiten.
Hippie, Rocker, Erfinder, Weltverbesserer, Fragensteller und so vieles mehr – oftmals melancholisch, verunsichert, schwach, fast blauäuig; dann wieder ganz entschieden Position ergreifend, sarkastisch, bestimmend, fordernd.
Einer, der die Massen braucht, aber auch von ihnen abgeschreckt ist: „I need a crowd of people, but i can‘t face them day to day.“
Der die Zwiesprache sucht, und am Ende doch wieder alleine bleibt: „I went to the radio interview, but I ended up alone at the microphone.“
Der 1971 in einem Konzert in seinen Taschen nach der passenden Mundharmonika herumnestelt, um dann einen kleinen neuen Song namens „Heart of Gold“ zu spielen und sich dabei ebenso wenig wie das anwesende Publikum bewusst ist, dass er gerade ein zeitloses Meisterwerk aus der Taufe hebt.
Ein Unternehmergeist, der Zeitgeist selbst mitgestalten will und es in verschiedensten Projekten (PonoMusic, LincVolt) auch tut; dabei oftmals nicht so weit kommt, wie er gerne möchte, was seinem Erfindungs- und Weltverbesserungsplänen aber keinen Abbruch tut.
Ein Zauderer, ein Getriebener, mal sanft, mal obsessiv, mal überlegt, mal manisch.
„Out of the Blue“ versucht, die so geheimnisvoll-schillernde wie vielseitige Persönlichkeit Neil Youngs zu erfassen.
Für den Abend haben sich drei Ensemble-Mitglieder des Metropoltheaters zusammengefunden: Die Schauspieler und Musiker Thomas Schrimm und James Newton sowie der Pianist und Arrangeur Andreas Lenz von Ungern-Sternberg haben sich ca. 20 Neil Young Songs ausgesucht, anhand derer sie den großen kanadischen Musiker und Singer-Songwriter verorten und dem Publikum nahe bringen möchten. Vollständigkeit kann dabei kein Ziel sein, aber Ehrerweisung und Wertschätzung für ein musikalisches Genie und einen großen Philanthropen.
Von und mit Newton, Schrimm & Sternberg
Vorstellungsdauer ca. 1 Std. 20 Min. (keine Pause)
"Ganz ehrlich: Man könnte sich kaum bessere Interpreten des Young'schen Werks vorstellen als Thomas Schrimm, James Newton und Andreas Lenz von Ungern-Sternberg. Ihre Produktion sei der Versuch, (...) 'die so geheimnisvoll schillernde wie vielseitige Persönlichkeit Neil Youngs zu erfassen.' Das gelingt dem stimmgewaltigen Trio hervorragend. (...) Besonderen Spaß bereiten ihre frischen, gut gelaunten Interpretationen mancher Songs wie etwa beim 'Vampire Blues', 'Don't let you bring it down' oder 'Tonight's the night'. Da bringen sie in die vertrauten Klassiker aus den Siebzigern eine moderne, frische Note. Dann steigt die Temperatur im Saal, alles wippt und klatscht mit - und fort ist der ganze Hippie-Staub, der sich in den letzten Jahrzehnten doch auf einigen von Youngs Studio-Aufnahmen abgesetzt hatte." (Münchner Merkur)
"Gemeinsam griffen sie dann in die Seiten und Tasten und ließen für viele Zuschauer ihre eigene (meine inbegriffen) Jugend auferstehen wie ein Déjà-Vu. Thomas Schrimms emotionsgeladener Gesang beförderte das Publikum in die Sphären der Verzückung. Etlichen Zuschauern war an den zaghaften Lippenbewegungen anzusehen, dass sie innerlich mitsangen, so bei Titeln wie 'Heart of Gold' oder 'Our House' (Stephen Still). Den drei Musikern war deutlich anzuspüren, dass sie hier nicht nur einige Songs performten, sondern dass sie von ihnen beseelt waren und so wurde dieser eineinhalbstündige Theaterabend einer der kurzweiligsten, den man sich vorstellen konnte. (...) Alle bahnbrechende Kunst sucht nach dem vollkommenen Werk. Gottfried Benn stellte einmal fest, dass selbst die größten Künstler nur wenige vollkommene und absolute Werke geschaffen haben. Neil Young gehört zu denen, die vielleicht zwei drei mehr geschaffen haben, als die Großen seiner Gilde. Und die erblühten nicht selten nun für den Augenblick auf der Bühne und verlöschten. Geblieben ist die Erinnerung bei denen, die es miterleben durften. Und diejenigen hatten im Metropoltheater ihr ureigenes 'Déjà-Vu'. Dank dafür." (theaterkritiken.com)
"Von 'Like a Hurricane' über den kontrovers diskutierten Song 'A Man needs a Maid' und 'Heart of Gold' als Meilenstein der Musikgeschichte entfaltet ihre Interpretation von Youngs Musik eine Sogkraft, die für wohlige Nostalgie und begeisterten Szenenapplaus sorgt. Besonders zu bewundern bleiben dabei das musikalische Gespür von Schrimm, Newton und Sternberg sowie ihre Fähigkeit, die Dramaturgie des Liederabends auf Zitaten zu fundieren – sei es innerhalb der Erzählparts, ihrer Situierung zwischen den Instrumenten oder ihrem Gesang. (...) Trotz seines Erfolgs haftete [Neil Young] lange Zeit der Vorwurf der Richtungslosigkeit an, bis sein Ausprobieren und Sich-immer-wieder-Neu-Erfinden schließlich zum Qualitätsmerkmal wurde. Und ist es nicht das, was die Kunst ausmacht und auch der jüngeren Generation zum Vorbild dienen sollte? Deswegen bietet 'Out of the blue“' nicht nur nostalgisches Schwelgen für eingeschweißte Young-Fans, sondern hält auch aktuelle Denkanstöße für diejenigen bereit, die es werden wollen – bestechend dargeboten von herausragenden Schauspielern und Musikern." (Philtrat München)
"Für kleine musikalische Akzente kommen außer dem bestimmenden Klavier des Arrangeurs Andreas Lenz von Ungern-Sternberg und den Gitarren der Schauspieler und Musiker Thomas Schrimm und James Newton im ausverkauften Café des Metropoltheaters auch ausgefallenere Instrumente zu Gehör. Etwa die Röhrenglocken in "A Man Needs A Maid", die hier stellvertretend für Jack Nitzsches Orchestrierung der ersten Studioveröffentlichung des Young-Klassikers pointiert zum Einsatz kommen. Mit solcher Liebe zum Detail gelingt den Protagonisten oft eine überraschende Nähe zum Original." (Süddeutsche Zeitung)
Produktion und Veranstalter: Metropoltheater München gGmbH
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