Unter dem Milchwald
von Dylan Thomas
Deutsch von Erich Fried
“Oh, isn't life a terrible thing, thank god.”
Anfangen wo es anfängt. Es ist Frühling, mondlose Nacht in der kleinen Stadt, sternlos und bibelschwarz.
Unter dem Milchwald liegt das walisische Dorf Llareggub im Schlaf. In seiner trunkenen Sprache lauscht Dylan Thomas den Bewohnern des Küstenortes ihre Träume ab. Der Kapitän, der Briefträger, die Krämerin, der Totengräber, die Pensionswirtin, der Organist, der Bäcker, der Pastor, die Lehrerin, das Dienstmädchen, die Schulkinder, die Lebenden wie die Toten: Sie alle tag- und nachtträumen von geheimen und offenen Sehnsüchten, belauschen Selbstgespräche, brechen Briefgeheimnisse, phantasieren Giftmorde, vernehmen Stoßseufzer unerfüllter und erfüllter Liebe, lassen sich von den Liedern der Kinder in ihre Erinnerung zurücktragen.
Hört man "Unter dem Milchwald", diesem Spiel für Stimmen, des walisischen Dichters Dylan Thomas nur von Weitem zu, könnte man es für ein pittoreskes Stück über eines langen Kleinstadt-Tages Reise in die Nacht halten. Doch liest man den Ortsnamen von hinten nach vorn, wird aus Llareggub "Bugger, all!", was man noch am anständigsten mit „Alles Aasviecher!“ übersetzen könnte, und man bekommt eine Ahnung von dem lebenssatten Humor, der diese Dichtung durchtränkt.
Mit seiner wuchernden, poetischen Sprache, die auch in der deutschen Übersetzung von Erich Fried ein Ereignis ist, setzt Thomas den verhunzten Einwohnern von Llareggub ein Denkmal. Ein großartiges Gespinst aus banaler Realität, überbordender Lebenslust und trotziger Schwermut. Ein Frühlingstag im Leben einer walisischen Kleinstadt und ein Stück über das Leben überhaupt.
Regie Ulrike Arnold Mitarbeit Regie Eli Wasserscheid Bühne Julia Ströder Kostüme Katja Kirn Licht Hans-Peter Boden Dramaturgie Katharina Schöfl Bühnenbau Alexander Ketterer
Mit Lena Dörrie, Markus Fennert, Gerd Lohmeyer, Thomas Meinhardt, Lisa Wagner/Eli Wasserscheid
In dieser Produktion spielten auch Viola von der Burg, Sebastian Griegel
Vorstellungsdauer ca 1 Std. 50 Min. (keine Pause)
Premiere: 20.01.2014
Dernière: 29.05.2019
"Und wie die über vierzig (!) Llaregubber in der Regie von Ulrike Arnold jetzt (Theater-)Fleisch auf die Knochen kriegen, ist wieder ein Vergnügen, das so ganz Jochen Schölchs Freimanner Metropol-Bühne würdig ist. (…) Eine Glanzleistung." (Münchner Merkur)
" (…) dargestellt von fünf enthusiastischen Schauspielern, die in der Regie von Ulrike Arnold im Metropoltheater einen fabelhaften, auch fabelhaft lustigen (...) Abend hinzaubern. (…) Ein wunderbares Theatererlebnis." (Süddeutsche Zeitung)
"Ulrike Arnold schafft mit dem Ensemble eine zarte, schwebeleichte, subtile Komik, die der Poesie immer genug Raum lässt. Zwei Stunden Seh- und Hörgenuss." (Abendzeitung)
"Regisseurin Ulrike Arnold macht in ihrer zauberhaft zart versponnenen Inszenierung am Münchner Metropoltheater alle fünf Darsteller zu Erzählern und lässt sie zugleich in rascher Abfolge zwischen verschiedenen Figuren hin- und herspringen. (...) Eine schwiemelige Drehorgel orgelt, die Drehbühne dreht sich, sichtbar angeschoben von den Darstellern selbst, alles Handarbeit. Beschwerlich sieht das aus, und doch auch leicht, so wunderbar geschmeidig, wie an diesem bestechenden Abend alles ineinander fließt. [Die Schauspieler] zeichnen ihre Figuren mal mit feinem, mal mit gröberem Strich, aber stets stilsicher und meist so subtil-komisch, dass es eine helle Freude ist." (Bayern 2 Kultur)
> Kritik Bayern 2 - KulturWelt 21.01.14
Produktion und Veranstalter: GbR Schöfl u.a. "Unter dem Milchwald"
Steuernummer Finanzamt München 143/565/60265
Aufführungsrechte: Theater-Verlag Desch GmbH
Bildergalerie
Videos