Woyzeck
von Robert Wilson, Tom Waits, Kathleen Brennan
nach dem Stück von Georg Büchner
Um seine Existenz aufrecht zu erhalten, liefert sich der Soldat Woyzeck seinem Hauptmann und dem zynischen Doktor aus. Sie zahlen ihm „bloody money“ dafür, dass er sie an seinem Körper und seiner Seele experimentieren lässt. Doch Woyzeck hat etwas, was keiner seiner Peiniger hat: seine Liebe zu Marie. Dafür erträgt er die Herabwürdigung zur Kreatur, für Marie und ihr Kind. Als Georg Büchner1837 mit nur 23 Jahren starb, blieb sein Woyzeck ein «Fragment in Prosa» – kurze Szenen, die Schlaglichter auf ein alptraumhaftes Leben werfen, das eine tragische und große Liebesgeschichte hervorbringt.
Für die Bühnenfassung hat Tom Waits zu Büchners Originaltext eine gleichermassen brutale wie sensible Musik geschrieben, in der aggressive Rhythmik und romantische Melodien das Leid von Büchners Figuren spiegeln. Die Songs mit dem typischen Waits-Sound aus Jahrmarktsmusik, traurigen Walzern und melodiösen Balladen greifen die Stimmung einzelner Szenen auf und verstärken, was Büchner von den verzweifelten Lebensumständen der «armen Leut’» erzählt.
"Woyzeck handelt von Wahnsinn und von Obsessionen, von Kindern und von Mord – alles Dinge, die uns berühren. Das Stück ist wild und spannend und phantasieanregend. Es bringt einen dazu, Angst um die Figuren zu bekommen und über das eigene Leben nachzudenken. Ich schätze mal, mehr kann man von einem Stück nicht verlangen." (Tom Waits)
Nach "The Black Rider" ist "Woyzeck" nun die zweite Arbeit des Duos Tom Waits und Robert Wilson, die im Metropoltheater zu sehen ist.
Songs und Liedtexte von Tom Waits und Kathleen Brennan Konzept von Robert Wilson Textfassung von Anne Christin Rommen und Wolfgang Wiens in einer Neuinszenierung von Jochen Schölch
Regie Jochen Schölch Bühne Heike Meixner Kostüme Cornelia Petz Licht Benjamin Schmidt Choreographie Katja Wachter Musikalische Leitung Andreas Lenz von Ungern-Sternberg und Friedrich Rauchbauer
Mit Agnes Kiyomi Decker, Sebastian Fritz, Lilly Gropper, Genija Rykova, Georg Stephan, Fabian Stromberger, Benedikt Zimmermann und die Woyzeck-Live-Band
Premiere 17.06.2010
Dernière 05.02.2011
"Wenn es überhaupt eine Musik geben kann zu Büchners 'Woyzeck', dann ist es die neblig düstere, unendlich traurigschöne, balladentrunkene Musik von Tom Waits (...). Waits Musik und Wilsons Dramaturgie kooperieren mit den szenischen Phantasien von Jochen Schölch und seinen durch die Bank großartigen Schauspielern auf eine Weise, die einen – mich – stumm atemlos zuschauen lassen. So wird 'Woyzeck' gerade so ungeglättet rund, wie es das Fragment nur sein kann." (nachtkritik.de)
"In faszinierend düsteren Bildern, geschaffen durch schauspielerische Intensität, unaufdringlich spektakuläre Bühnentechnik und mit der Unentrinnbarkeit eines Alptraums, löst Schölch das unheilvolle Versprechen des Eingangsongs 'Misery is the river of the world' ein." (Abendzeitung)
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturstiftung der Stadtsparkasse München
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